Mobiles Internet: Das sind die 10 größten Kostenfallen
Günstiger Einstiegspreis, teure Auslandspakete, Zusatzoptionen ohne Ende oder fiese Flatrate-Fallen: Mobilfunkverträge bergen oft kleine und große Kostenfallen. Und obwohl mobiles Telefonieren und surfen noch nie so günstig war, hört man allenthalben von Kunden, die jeden Monat unnötige Kosten verursachen. Manchmal sind sogar die vermeintlichen Schnäppchen die größten Kostenverursacher.
Die größten Kostenfallen bei Mobilfunkverträgen
- undurchsichtige Rabattaktionen / falsche Monatspreise zahlen sich nicht aus
- einmaliger Anschlusspreis ist nicht korrekt ausgewiesen
- Flatrates sind nicht immer Flatrates
- manchmal ist Prepaid besser als ein Vertrag
- Datenautomatik & automatische Tarif-Upgrades
- Aufpreise für Rechnungen per Post & Gebühren für Zahlung per Überweisung
- hohe Kosten nach Aufbrauchen der Freiminuten
- veralteter Tarif
- Roaming-Kosten & Weiterleitung zur Mailbox im Ausland
- kostenpflichtige Abos
Rabattaktionen zahlen sich nicht aus
Vergleicht man heute die Tarifangebote der vielen Mobilfunk-Anbieter, fällt schnell ins Auge, dass die Preise zu beginn der Vertragslaufzeit rabattiert ausgewiesen werden. Leider immer öfter nicht sonderlich transparent. So wirbt z.B. Crash für seine surf flat 5000 basic o2, einer 5 GB Datenflat, mit einem monatlichen Preis von 5,95 Euro bei einem Zweijahresvertrag. Nach 12 Monaten steigt der monatliche Grundpreis jedoch auf stolze 15,95 Euro. Der effektive Monatspreis, also die gemittelten Gesamtkosten (mit Anschlusspreis) für 24 Monate, liegt aber bei 10,95 Euro.
In diesem Fall handelt es sich zwar noch um ein faires Angebot, aber davon kann nicht bei jedem Anbieter ausgegangen werden. So entpuppt sich manch vermeintliches Schnäppchen oft als teurer Tarif. Aber ähnlich verfahren fast alle Anbieter, wenn auch nicht mit solch hohen Preissprüngen von 10 Euro. Entscheidend ist grundsätzlich der effektive Monatspreis.
Der verschleierte Anschlusspreis
Einige Anbieter stellen die recht hohen Anschlusspreise nicht oder nur intransparent dar. Vielen Kunden ist bei Abschluss des Vertrages die effektiven Kosten nicht klar. So findet man einen Hinweis auf eine Einrichtungsgebühr oder einen Anschlusspreis in Einzelfällen nur im Kleingedruckten oder sogar nur in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen.
Flatrate ist nicht gleich Flatrate
So manches groß als Flatrate-Tarif beworbene Angebot stellt sich bei genauer Betrachtung als Mogelpackung heraus. Statt der suggerierten All-Net-Flat gilt die Flatrate nur für das Festnetz oder zu Kunden des gleichen Netzes. Andere Anrufe verursachen dann unverhofft Kosten, zuweilen sogar zu hohen Minutenpreisen. Auslands- und Sonderrufnummern kosten ohnehin extra. Und auch SMS können nur mit Aufpreis nach belieben und ohne weitere Kosten geschrieben werden.
Prepaid oder Laufzeitvertrag?
Nicht für jeden Kunden lohnt sich der Abschluss eines Mobilfunkvertrags. Gerade wer nur gelegentlich Telefoniert oder selten bis gar nicht surft, spart langfristig bares Geld wenn er auf einen Laufzeitvertrag mit einem Mobilfunkanbieter verzichtet. Zwar sind die Minutentarife oft teuer, allerdings spart man sich die hohen und verbrauchsunabhängigen Grundgebühren.
Und selbst viele Prepaid-Tarife bieten inzwischen auch die Möglichkeit einer Flatrate. So können sich Nutzer monatlich entscheiden, ob sie eine Flatrate benötigen oder nicht. Gerade für Personen die ihre Kosten im Überblick behalten wollen oder sich häufig im Ausland aufhalten, kann sich ein Prepaid-Tarif auszahlen.
Datenautomatik & automatische Tarif-Upgrades
Gerade die Datenautomatik gehört für viele Verbraucher zu den Tarif-Ärgernissen unserer Zeit. Zwar lassen sich diese automatischen kostenpflichtigen Zubuchungen von Datenpaketen schnell kündigen, aber vielen Kunden ist das nicht bekannt oder sie scheuen den Aufwand. Der Nutzen einer sog. Datenautomatik besteht darin, dass man nach Aufbrauchen des im gewählten Tarif vereinbarten Datenvolumen weiter surfen kann. Der Mobilfunkanbieter bucht, selbstverständlich mit SMS-Hinweis, automatisch ein kostenpflichtiges Datenpaket hinzu. Und das bis zu drei mal im Monat.
Bei einigen Providern wird derzeit nach drei Monaten in denen das vereinbarte Datenvolumen überschritten wurde sogar automatisch ein Tarif-Upgrade vorgenommen. Man wird also in den nächsthöheren Tarif eingestuft. Und auch wenn man diesem Upgrade widersprechen kann, gibt es Kunden, denen das zunächst nicht auffällt. Zumal es kein automatisches Downgrade gibt, welches in den alten Tarif zurückstuft, wenn das Datenvolumen mehrere Monate in Folge unterschritten wird.
Hohe Gebühren für Unliebsames
Die großen Mobilfunkunternehmen haben gern die Möglichkeit, Rechnungsbeträge direkt per Lastschrift von den Konten der Kunden einzuziehen. Das sorgt für schnellen Zugang zum Kundengeld, ohne Wartezeit, Mahnungen und weitere Kosten. Wenn ein Konto aber einmal nicht gedeckt sein sollte, rechtfertigt dies den Aufschlag unverhältnismäßig hoher Kosten, obwohl diese Vorgänge längst vollautomatisch bearbeitet werden.
Gerade Geschäftskunden benötigen zur Abgabe der Steuererklärung Rechnungen auf Papier. Und auch ältere Kunden wünschen sich eine Rechnung per Post. Doch Vorsicht: Zwar berechneten viele Anbieter bis Ende 2014 zwischen 1,50 Euro und 5,11 Euro pro ausgestellter Papier-Rechnung, doch seither hat sich viel getan.
Im Verfahren des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen (vzbv) gegen die Drillisch Telecom GmbH entschied der Bundesgerichtshof im Oktober 2014, „dass eine solche Preisklausel in Allgemeinen Geschäftsbedingungen unzulässig“ sei. Diesem Grundsatzurteil schlossen sich die Oberlandesgerichte Düsseldorf und München an und untersagten auf Antrag des vzbv den Firmen Vodafone, simyo und Telefónica Germany, die unzulässigen Gebühren zu verlangen. Davon ausgenommen sind nur Anbieter, die Ihre Leistungen ausschließlich online anbieten.
Hohe Kosten nach Gratis-Minuten
Mobilfunkanbieter haben nichts zu verschenken, auch wenn sie gern den Anschein wahren. Tatsächlich sind im Preis enthaltene Freiminuten oder ein rabattierter Grundpreis längst erprobte Marketing-Instrumente. Und die Konzerne arbeiten – wie jedes vernünftige Unternehmen – mit einer gewinnorientiert. Und so setzen die Unternehmen gern einen höheren Verbrauchspreis für Telefonie und Datenvolumen an, wenn sie zuvor mit Inklusivminuten oder Datenminuten warben.
Gerade Discounter- und Prepaid-Tarife haben schon hohe Standardpreise nach Verbrauch der im Tarif enthaltenen Minuten. Bei Prepaid sind es häufig neun bis 15 Cent, bei Laufzeitverträgen 19 bis 29 Cent pro Minute.
Alter Vertrag und veralteter Tarif
Der größte Garant für zu hohe Kosten ist sicher ein veralteter Vertrag, mit einem unaktuellen Tarif. Wer sich selten um ein neues Handy oder Smartphone bemüht und mit den Leistungen seines Vertrages soweit zufrieden ist, versäumt es vielleicht, sich über neue Angebote oder Tarif-Updates zu informieren.
Roaming & Mailbox
Wer viel in der Welt unterwegs ist, kennt die hohen Handy-Rechnungen nach der Reise. Im Ausland steigen durch Roaming die Kosten für Anrufe, SMS und Daten. Zwar werden die Roaming-Kosten europaweit auf Beschluss der EU zwangsweise gesenkt, aber weltweit bleibt das Problem bestehen. Hier kann man durch Buchen diverser Optionen bzw. Packs bares Geld sparen. Einzelheiten hierzu verraten wir in einem späteren Artikel.
Ein Tipp sei an dieser Stelle aber noch erwähnt: Auf Reisen empfiehlt sich die Deaktivierung der Mailbox. Denn auch wenn Anrufe im Ausland nicht angenommen werden, wird die Weiterleitung auf die Mailbox kostenpflichtig. Und vor allem zahlt man gleich doppelt: Einerseits den Anrufeingang mit entsprechenden Roaming-Aufpreisen und andererseits den teuren Anrufausgang (Weiterleitung) aus dem Ausland nach Deutschland.
Kostenpflichtige Abos
Für viele sicher ein alter Hut, aber noch immer ein großes Ärgernis und damit Evergreen der Kostenfallen: Die Abos. Unfreiwillig, oft unsinnig und in jedem Fall teuer. Zunächst fällt es womöglich gar nicht auf, aber ein Blick auf die Rechnung verrät, dass ein Drittanbieter Geld für ein Abo haben möchte.
Leider ist der Abschluss eines Abos oft unabsichtlich, manchmal genügt ein einfacher Klick auf einen Werbebanner. Besonders tückisch ist, dass die Drittanbieter ihre Abokosten über den Mobilfunkanbieter abbuchen lassen. Dagegen kann man sich nur mit einer sog. Drittanbietersperre absichern. Diese Sperre lässt sich direkt beim Vertragsabschluss oder auch im Kundenportal des Mobilfunkanbieter einrichten.
Wenn man in eine Abofalle tappt, kann man sich am besten direkt beim Netzanbieter beschweren. Auch wenn dieser rechtlich nicht für entstandene Kosten zuständig ist, bietet er im Einzelfall oft die Erstattung der Schadenssumme in Form einer Gutschrift an.